Die Sanierung eines Fachwerkhauses erfordert besondere Sorgfalt. Die historische Bausubstanz soll erhalten, gleichzeitig aber auch modernen Anforderungen an Wohnkomfort und Energieeffizienz gerecht werden. Vor allem die Auswahl geeigneter Materialien und die Einhaltung denkmalrechtlicher Vorgaben spielen eine zentrale Rolle.
Welche Herausforderungen bringt die Sanierung eines Fachwerkhauses mit sich? Welche Besonderheiten müssen bei der Dämmung beachtet werden? Mit welchen Kosten ist zu rechnen? Und welche Fördermöglichkeiten gibt es?
Weitere Informationen zu den aktuellen Förderungen für Fachwerkhäuser gibt es hier.
Der folgende Überblick zeigt, welche Faktoren die Kosten beeinflussen, wie die Sanierung abläuft und welche Fördermöglichkeiten zur Verfügung stehen.
“Was ist ein Fachwerkhaus?”
Fachwerkhäuser bestehen aus einer tragenden Holzkonstruktion, deren Zwischenräume – sogenannte Gefache – traditionell mit Lehm, Stroh oder Ziegeln gefüllt sind. Diese Bauweise sorgt für eine hohe statische Stabilität und ermöglicht eine natürliche Regulierung der Luftfeuchtigkeit. Die verwendeten Materialien sind in der Regel diffusionsoffen, was Feuchtigkeit aus dem Gebäudeinneren entweichen lässt und Schimmelbildung vorbeugt.
Eine unsachgemäße Sanierung mit modernen, nicht atmungsaktiven Baustoffen kann das feuchtigkeitsregulierende System stören und langfristig zu Schäden führen. Daher sind bei der Sanierung traditionelle Baustoffe wie Lehm und Kalkputz vorzuziehen.
“Wie läuft die Sanierung ab?”
Die Sanierung erfolgt in mehreren aufeinander abgestimmten Phasen:
Tragwerk instand setzen
Zunächst wird das Holztragwerk auf Schäden untersucht. Befallene oder morsche Teile werden fachgerecht ersetzt, wobei die ursprüngliche Konstruktion so weit wie möglich erhalten bleibt.
Gefache erneuern
Die Ausfachungen zwischen den Holzbalken werden mit atmungsaktiven Materialien wie Lehm erneuert, um die ursprünglichen bauphysikalischen Eigenschaften zu bewahren.
Außenseite behandeln
Der Schutzanstrich des Holzes erfolgt mit diffusionsoffenen Farben wie Kalk- oder Silikatfarben, um die natürliche Feuchtigkeitsregulation nicht zu beeinträchtigen.
Dämmung integrieren
Je nach Gegebenheiten erfolgt die Dämmung entweder innen oder außen. Bei denkmalgeschützten Gebäuden wird häufig eine Innendämmung mit Holzfaserplatten und Lehmputz umgesetzt.
Welche Anforderungen stellt der Denkmalschutz an die Sanierung?
Viele Fachwerkhäuser stehen unter Denkmalschutz, was bei Sanierungsmaßnahmen eine enge Abstimmung mit den zuständigen Behörden erforderlich macht. Änderungen an Fassade, Dach oder Fenster müssen in der Regel genehmigt werden. Beim sogenannten Ensembleschutz wird das äußere Erscheinungsbild geschützt, während beim Einzeldenkmal auch Innenbereiche betroffen sein können.
Energieeffiziente Maßnahmen sind trotz Denkmalschutz möglich – allerdings in eingeschränktem Umfang. Eine Außendämmung ist meist unzulässig, stattdessen kommt eine Innendämmung mit natürlichen Materialien infrage. Auch der Austausch von Fenstern oder die Dämmung der Geschossdecken kann zur Verbesserung der Energiebilanz beitragen.
“Welche Materialien eignen sich zur Dämmung?”
Lehm gilt als bewährter Baustoff für die Sanierung und Dämmung von Fachwerkhäusern. In Kombination mit Holzfaserplatten oder Zellulose ermöglicht er eine ökologische, diffusionsoffene und temperaturausgleichende Dämmung. Die Vorteile im Überblick:
Diffusionsoffenheit verhindert Feuchtestau und Schimmelbildung.
Temperaturregulation sorgt für ein angenehmes Raumklima im Sommer wie Winter.
Nachhaltigkeit durch natürliche, schadstofffreie und recycelbare Baustoffe.
Diese Art der Dämmung unterstützt die ursprüngliche Bauphysik des Fachwerks und schützt gleichzeitig vor Wärmeverlust.
“Welche Kosten entstehen?”
Die Kosten variieren stark in Abhängigkeit von Zustand, Größe und Umfang der Sanierungsmaßnahmen:
Sanierung der Fachwerkkonstruktion: ca. 500–1.500 €/m²
Innendämmung oder Außendämmung: ca. 100–250 €/m²
Dachsanierung: ca. 150–400 €/m²
Fensteraustausch: ca. 500–1.200 € pro Fenster
Diese Werte stellen grobe Richtwerte dar. Eine genaue Kostenschätzung ist nur nach einer individuellen Begutachtung möglich.
“Was kann gefördert werden?”
BAFA-Zuschüsse: Direktes Geld zurück für Einzelmaßnahmen
Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) fördert sogenannte Einzelmaßnahmen an der Gebäudehülle. Dazu zählen auch die Fußbodenheizung, Dämmung des Daches oder die oberste Geschossdecke. Die Förderung wird als nicht rückzahlbarer Zuschuss direkt auf Ihr Konto ausgezahlt.
Das steckt drin:
15 % Zuschuss auf die förderfähigen Kosten
+5 % Bonus, wenn die Maßnahme Teil eines individuellen Sanierungsfahrplans (iSFP) ist
Förderfähiger Kostenrahmen: bis zu 60.000 € pro Wohneinheit
Wichtig:
Der Antrag muss vor Beginn der Arbeiten gestellt werden
Die Maßnahme muss von einem Fachbetrieb durchgeführt werden
Ein zertifizierter Energieeffizienz-Experte muss eingebunden sein, wenn der iSFP-Bonus genutzt werden soll
Alle Infos zu Energieberatung und Förderung gibt es hier.
KfW-Förderung im Rahmen einer Komplettsanierung
Mit dem Programm 261 fördert die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) Sanierungen und Neubauten, die den Effizienzhaus-Standard erreichen. Pro Wohneinheit können bis zu 150.000 € als zinsgünstiger Kredit beantragt werden.
Der Clou: Je nach erreichtem Effizienzhaus-Niveau (z. B. EH 85, EH 70, EH 55 oder EH 40) gibt es zusätzlich einen Tilgungszuschuss von bis zu 45 %. Das heißt, ein erheblicher Teil der Schulden muss später gar nicht zurückgezahlt werden.
Voraussetzung für die Förderung ist ein Sanierungskonzept, das durch einen Energieeffizienz-Experten begleitet wird.
Wichtig: Je besser die energetische Qualität des sanierten Gebäudes, desto höher fällt die Förderung aus.
Alle Infos zu Energieberatung und Förderung gibt es hier.
Zusätzlich kann der KfW-Ergänzungskredit (bis 120.000 €) mit Zinsreduktion für Haushalte mit <90.000 € Jahreseinkommen genutzt werden.
Steuerbonus als Alternative zur Förderung
Wer keine Zuschüsse beantragen möchte, kann stattdessen 20 % der Kosten über drei Jahre steuerlich absetzen. Das lohnt sich vor allem für Eigentümer mit höherem zu versteuerndem Einkommen.
Wichtig ist auch hier: Antrag und Ausführung müssen bestimmten Kriterien entsprechen.
“Was ist mein nächster Schritt?”
Wer eine Wärmepumpe einbauen will und sich nicht an die klaren Richtlinien und Vorgaben der Förderinstitute hält, verliert viele tausend Euro staatliche Förderung!
Und genau das passiert leider vielen Eigentümerinnen und Eigentümern – einfach, weil sie die richtigen Schritte nicht kennen oder den Überblick verlieren.
Deshalb: Unbedingt vorab über die korrekten Abläufe und Möglichkeiten der Förderprogramme informieren!
Unser Tipp:
Genau zu diesem Zweck veranstalten die offiziellen Energieeffizienz-Experten der BAFA & KfW wöchentlich ein Info-Webinar zum Thema „Förderprogramme der BAFA & KfW im Überblick“ speziell für Hauseigentümer.
Es geht um die aktuell verfügbaren Förderprogramme, sinnvolle Kombinationsmöglichkeiten und den einzigen korrekten Ablauf, die maximale Förderung zu erhalten.
Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Jetzt Platz sichern und die komplizierten Förderprogramme von Experten erklären lassen!